Meine Teenager-Zeit in den 1970ern war die große Zeit der zweitaktenden Kleinkrafträder mit 6,25 PS aus 50 ccm. Das entspricht einer Literleistung von 125 PS. Den Begriff der Literleistung hat man eingeführt, um die Leistung unterschiedlichster Motoren miteinander vergleichen zu können. Die Namen der einstmaligen deutschen Hersteller wie Kreidler und Maico, Hercules, Sachs und Zündapp und - ja, auch Yamaha bot solche Kleinkrafträder an, die werde ich kaum je vergessen, auch wenn diese Zeiten lange vorbei, die Hersteller verschwunden sind. Diese kreischende 250er mit 30 PS oder 120 PS Literleistung (1 Liter = 1000 ccm ; 1000 : 250 = 4 ; 30 (PS) x 4 = 120), die gefühlt so laut war wie 4 Fünfziger zusammen, lag als Motorrad voll in diesem Trend und war begehrt. Obgleich damals schon alle älteren nur vom Viertakter schwärmten. Sie war eben ein Kleinkraftrad-“Aufsteiger”-Modell und außerdem vergleichsweise preisgünstig. Und, das war der Clou, mit etwas Geschick wurde dank Baukastenprinzip und vom Hersteller erhältlicher Umrüst-Papiere mit relativ wenig Aufwand und Stempel vom TÜV sogar Yamahas “originale”, nur in wenigen Teilen abweichende 350er mit 39 amtlichen PS daraus. Um mit mehr PS als denen der 250er unterwegs zu sein und mit mehr Drehmoment vor allem, reichten aber auch weniger Teile, denn beide Modelle hatten 54 mm Hub bei 54 bzw. 64 mm Bohrung. Und auf den Segen des TÜV und eine höhere Versicherungsprämie konnten vermutlich auch viele verzichten ... Ja, sowas wollte man/n haben damals als junger, finanziell wenig belastbarer Mensch. Und bloß keinen Roller ...
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